Schuleröffnungsgottesdienst Geiss

Der Schuleröffnungsgottesdienst in Geiss gestalteten Pfarreileiter Markus Kuhn und Bernadette Galliker. Scheinbar hatte der Kirchmeier Ferien, denn der Boden trotzte nur so vor Müll.

Die Schülerinnen und Schüler halfen aber schnell wieder beim Aufräumen. Danach erzählte Bernadette Galliker folgende Geschichte:

Als Hugo eines Tages wie immer traurig durch den Park schlenderte und sich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken, was in seinem Leben schief läuft, setzte sich ein fröhliches kleines Mädchen zu ihm. Sie spürte seine Stimmung und fragte: „Warum bist du so traurig?“„Ach“, sagte Hugo, „ich habe keine Freude im Leben. Alle sind gegen mich. Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“ „Hmmm“, meinte das Mädchen. „Wo hast du denn dein rotes Säckchen? Zeig es mir mal. Ich möchte da mal hineinschauen.“ „Was für ein rotes Säckchen?“, fragte Hugo sie verwundert. „Ich habe nur ein schwarzes Säckchen.“

Wortlos reichte Hugo ihr das schwarze Säcken. Vorsichtig öffnet sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in sein schwarzes Säckchen hinein. Hugo bemerkte, wie sie erschrak. „Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!“ „Was soll ich machen? Es ist ebenso. Daran kann ich doch nichts ändern.“ „Hier, nimm“, meinte das Mädchen zu Hugo und reichte ihm ihr rotes Säckchen. „Sieh hinein!“ Mit etwas zitternden Händen öffnete Hugo das rote Säckchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war! „Wo ist dein schwarzes Säckchen?“, fragte Hugo neugierig. „Das werfe ich jede Woche in den Chübel und kümmere mich nicht weiter darum“, sagte sie. „Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rotes Säckchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich so viel wie möglich hinein. Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne, traurig zu werden, dann öffne ich mein rotes Säckchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort besser. Wenn ich einmal alt bin, dann habe ich immer noch mein rotes Säckchen. Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!“

Noch während Hugo verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie Hugo einen Kuss auf die Wange und war verschwunden. Neben Hugo auf der Bank lag ein rotes Säckchen mit der Aufschrift: Für Hugo, schön dass es dich gibt! Er öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein. Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss, den er von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste er schmunzeln und ihm wurde warm ums Herz. Glücklich machte ich er sich auf den Heimweg, und beim nächsten Chübel warf er sein schwarzes Säckchen fort.